Wie kann man Schüchternheit überwinden?

    In diesem Artikel geht es um das Thema, wie Menschen ihre Schüchternheit überwinden können.

    Die Ratschläge basieren auf Erfahrungen aus meinem näheren persönlichen Umfeld und ich hoffe, dass sie viele Menschen inspirieren werden, gegen ihre Schüchternheit vorzugehen.

    Als Kind und auch als Teenager war Sven (Name aus Diskretionsgründen geändert) ein Mensch, der oft als sehr schüchtern bezeichnet wurde. Auch wenn diese Bezeichnung zutraf, hatte sich Sven stets danach gesehnt, genauso locker und kontaktfreudig zu sein, wie alle anderen. Das Problem war, das er sich schwertat Kontakte zu knüpfen und nicht wusste, wie er diese Selbstsicherheit erlangen konnte.

    Für seine Schüchternheit gab es viele Ursachen. Seine Familie machte sich, aus welchem Grund auch immer, scheinbar ständig Sorgen über irgendetwas. Sie hatte grundsätzlich eine negative Einstellung zum Leben und es herrschte oft eine bedrückende Stimmung.

    Außerdem litt Sven an Sprachschwierigkeiten, er stotterte, was, wie man sich unschwer vorstellen kann, seine Situation noch schwieriger machte. Ihm gelang es zwar seine Sprachstörung zu überwinden und er konnte danach fließend sprechen, das war jedoch erst nach seinem achtzehnten Lebensjahr.

    Sven hatte es immer vorgezogen allein zu sein und viele sahen ihn als Einzelgänger an. Wenn er allein war, konnte ihn niemand verletzen und er musste sich nicht schämen wegen seines Stotterns. Das Seltsame jedoch war, dass Sven innerlich eine sehr selbstbewusste Person war, die krampfhaft versuchte, der Welt den wahren Sven zu zeigen.

    Durch seine Schüchternheit hatte er Schwierigkeiten mit Frauen in Beziehung zu treten und auch im Berufsleben tat er sich schwer, er passte sich an, um so wenig wie möglich aus der Reihe zu fallen.

    Im Alter von etwa 21 Jahren beschloss Sven den Versuch, seine Schüchternheit ein für alle Mal zu überwinden. Er wollte die wahren Gründe seiner Schüchternheit verstehen und jede einzelne Ursache nacheinander behandeln. Er stellte sich viele Fragen und versuchte sie zu beantworten, wie zum Beispiel:

    Warum habe ich Angst vor Menschen? Die Antwort ist, weil ich Angst habe, nicht akzeptiert oder gemocht zu werden. Andere könnten mich verletzen, indem sie mir gegenüber aggressiv reagieren, oder indem sie mich wegen meines Stotterns verspotten usw. Das ist der Grund für meine Paranoia. Also entscheide ich mich, etwas dagegen zu tun. Denn wenn ich es nicht versuche, werde ich es auch nicht wissen.

    Warum habe ich Angst davor, Kontakte zu knüpfen? Die Antwort ist, weil ich nicht das Gefühl habe, dass ich viel zu sagen habe und glaube, die Leute würden denken, ich sei langweilig. Ich entscheide mich, von nun an mein Bestes zu versuchen und will sehen, was geschieht.

    Warum habe ich Probleme auf Frauen zuzugehen und sie anzusprechen? Weil ich denke, sie seien nicht an mir interessiert und sie würden nur sagen, ich soll weggehen. Wieder einmal sage ich mir, wenn ich es nicht versuche, wie soll ich es dann wissen.

    Dies sind gerade Mal drei von vielen Fragen, die er sich selbst stellte und man kann wohl erkennen, dass sich daraus ein Gesamtbild formt. Er war einfach einer, der Angst hatte Wagnisse einzugehen, der gewissermaßen Versagensängste hatte. Es steckte auch die Angst in ihm, zurückgewiesen und nicht gemocht zu werden.

    Er hat festgestellt, dass von zehn Menschen auf die er trifft, drei bis vier dabei sind, die ihn ablehnen, das bedeutet sechs von zehn Leuten, werden ihn mögen. Das Leben ist zu kurz, um ständig paranoid und angespannt zu sein. Man muss gegen seine Schüchternheit ankämpfen und sich davon ein für alle Mal befreien.

    Sven hat mittlerweile mehr Selbstvertrauen, als jemals zuvor. Es gibt zwar immer noch gelegentlich Phasen, in denen er sich schüchtern und gehemmt fühlt, aber diese werden mit der Zeit immer weniger.

    Fazit: Wenn du dich nicht wohlfühlst und unter deiner Schüchternheit leidest, arbeite daran, deine Schüchternheit zu überwinden. Ich bin mir sicher, dass jeder, genauso, wie Sven, in der Lage ist, sein Leben zu verbessern, wenn er die Ursache, die hinter seinen Ängsten steckt, erkennt und hart daran arbeitet.

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