Schönheitswahn: wenn der Körperkult krankhaft wird

    Makellose Haut, perfekte Figur, endlos lange Storchenbeine – unrealistische Schönheitsideale bestimmen das alltägliche Leben und führen bei vielen Menschen zu Minderwertigkeitskomplexen und einer gestörten Beziehung zum eigenen Ich. In den westlichen Industrienationen werden Milliarden für teure Kosmetikprodukte, Schönheitsbehandlungen, Nahrungsergänzungsmittel und operative Eingriffe ausgegeben, um mit den Schönheitsidealen mithalten zu können. Längst sind nicht mehr nur ältere Menschen vom Jugend- und Schönheitswahn betroffen, auch Teenager verfallen zunehmend dem Körperkult und legen sich unters Messer, um dem künstlichen Aussehen ihrer Idole nachzueifern.

    Moderne Medien und der Körperkult

    Jeder Mensch in der westlichen Welt ist tagtäglich mit Bildern konfrontiert, die die Auffassung von Schönheit und Attraktivität in der Gesellschaft maßgeblich prägen. Der schnelle Blick in eine Zeitschrift oder auf ein Werbeplakat genügt, um ständig mit Fotos von scheinbar perfekten Übermenschen konfrontiert zu werden. Künstlich bearbeitete Bilder von Models mit langen Beinen, perfekten Proportionen und rosiger Haut lassen Otto Normalverbraucher schnell minderwertig und hässlich erscheinen. Die Medien suggerieren uns, dass nur Menschen mit Traummaßen und makellosen Gesichtszügen beruflich erfolgreich sind und geliebt werden.

    Jugendliche als Opfer des Schönheitswahns

    Wie ein erwachsener Mensch mit Modediktaten und Schönheitsidealen umgeht, hängt maßgeblich von seinem individuellen Charakter und seinen Lebensumständen ab. Wer ein glückliches Privatleben führt, seine beruflichen Tätigkeiten mit Leidenschaft ausübt und dadurch ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt hat, lernt automatisch, seine kleinen Makel zu akzeptieren und sogar zu lieben.

    Problematisch ist der krankhafte Jugend- und Schönheitswahn vor allem für junge Menschen, die ihren Platz in der Gesellschaft noch nicht gefunden haben und sich daher vorrangig durch ihr Aussehen definieren. Teenager neigen dazu, ihren Idolen aus Film, Fernsehen und Musik nachzueifern und dadurch unrealistische Erwartungen an ihre eigene Person zu stellen. Was sie oft nicht wissen: Stars werden ausschließlich mit viel Make-up, teurer Kleidung und in idealen Lichtverhältnissen fotografiert, wodurch sie atemberaubend schön und makellos erscheinen.

    Was nicht den hohen Ansprüchen des Fotografen gerecht wird, kann mittels Bildbearbeitungsprogrammen einfach weggeschummelt werden. Die übermenschlichen Schönheiten, die dadurch entstehen, von den Seiten der Modemagazine strahlen und für jedes erdenkliche Produkt werben, formen dann das Selbstverständnis der jungen Menschen. Der Einfluss solcher Bilder führt oft zu einem verminderten Selbstwertgefühl, im Extremfall sogar zu unterschiedlichen psychischen Störungen. Experten sehen beispielsweise in den ästhetischen Vorgaben der modernen Medien eine der Hauptursachen für Magersucht, Bulimie und andere Essstörungen, die vorrangig junge Mädchen und Frauen betreffen.

    Schönheitsoperation als Geburtstagsgeschenk

    Um den Schönheitsidealen zu entsprechen, lassen sich immer mehr Menschen von einem plastischen Chirurgen das reduzieren, aufspritzen oder optimieren, was beim täglichen Blick in den Spiegel zur Qual wird. Das Geschäft mit Botox, Fettabsaugung und Silikonimplantaten boomt – und nicht nur bei Frauen. Besorgniserregend ist jedoch der wachsende Trend unter Jugendlichen, sich eine Nasenkorrektur oder Brustvergrößerung zum 16. Geburtstag zu wünschen.

    Nicht nur in den Vereinigten Staaten oder Brasilien, sondern auch in Deutschland, Italien und anderen Ländern Europas sind Minderjährige bereits zu einer wichtigen Klientel für Schönheitschirurgen geworden. Da solche Eingriffe fatale Folgen für die körperliche Gesundheit von noch in der Wachstumsphase befindlichen Jugendlichen haben können, fordern Experten in Deutschland seit Jahren ein Verbot für solche Operationen – bis jetzt vergeblich.

    Dem Schönheitswahn entkommen

    Kein Supermodel sieht nach dem Aufstehen so aus wie auf den Fotos in den Hochglanzmagazinen. Im Photoshop-Programm werden die Beine gestreckt, Fältchen, Pickel und Orangenhaut korrigiert, Körperkonturen geschmälert. Wer sich immer wieder vor Augen hält, dass die perfekte Schönheit ein von Großkonzernen bewusst eingesetztes Marketingtool zum Verkauf von Kosmetikartikeln und Mode ist, kann das eigene Aussehen mit ganz anderen Augen betrachten.

    Vielleicht hilft auch die Suche im Internet nach Fotos von Top-Models und Popstars ohne Make-up. Dabei wird schnell klar, dass auch die persönlichen Stylisten, privaten Make-up-Artists, Fotografen, stundenlangen Shootings und plastischen Chirurgen an Kate Moss & Co. alles andere als Wunder vollbringen.

    Teile diesen Beitrag

    Ein Gedanke zu „Schönheitswahn: wenn der Körperkult krankhaft wird“

    1. Hallo,
      ich finde den Artikel sehr gut, weil es hinterfragt, wozu es die Schönheitschirurgie gibt. An sich fand ich auch immer, dass man so etwas nicht braucht. Doch beim Älter werden, stören einen dann doch ein paar Sachen und man merkt, dass es Zeit wird, etwas zu machen, um vor allem zu zeigen, dass man noch jung ist, so wie man sich fühlt. Das war mir am Wichtigsten. Aus diesem Grund habe ich mich dann unter das Messer gelegt, natürlich mit einer eingehenden Recherche aller Schönheitschirugen. Den besten aus Berlin habe ich dann kontaktiert und danach ging alles ganz schnell und ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ich fühle mich wohler in meiner Haut, obwohl ich schon älter bin. Ich kann deine Argumente verstehen, doch wenn man sich nicht mehr wohlfühlt, bringt einen das psychisch um, weshalb ich hier FÜR die Schönheitschirurgie sprechen möchte.

    Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.